Hochwasser Hackenstedt

Datum: 3. Juni 2017
Alarmzeit: 18:12 Uhr
Dauer: 45 Stunden 48 Minuten Uhr
Alarmierungsart: DME-Digitalmeldeempfänger, E57 – Sirene
Art: Sturm- oder Unwetterschäden 
Einsatzort: Hackenstedt
Fahrzeuge: TSF Söder , TSF Hackenstedt , LF8 Sottrum , MTW Sottrum , Ortsfeuerwehr Hackenstedt , TLF 8/18 Sottrum , TSF Derneburg/Astenbeck 
Weitere Kräfte:


Einsatzbericht:

Am 03.06.2017 kam es zu einem Großeinsatz durch Starkregen in Hackenstedt und Sottrum.

Um 18:30 Uhr begannen die Sirene und die DME die Kameraden zu alarmieren. Da war bereits die erste Flutwelle durch die Ortschaft unterwegs. Innerhalb weniger Minuten flutete sie Keller, Straßen, verwüstete Gärten und Felder.

Wir möchten uns vorab bei allen freiwilligen Helfern bedanken, die ihre Hilfe jedem angeboten haben.

Vielen Dank dafür, das ist nicht selbstverständlich. Es hat sich auch in dieser Ausnahmesituation der starke Zusammenhalt unserer Dorfgemeinschaft gezeigt.

Ebenfalls möchten wir uns auch bei der Firma K & W  Autokrane-Hildesheim bedanken, die uns ohne zu zögern einen Radlader mit Kehraufsatz inkl. Transport-LKW und mehrere flachsaugende Tauchpumpen kostenlos zur Verfügung gestellt hat.

Bereits nach kurzer Zeit wurde Gemeindealarm für Hackenstedt ausgelöst, sodass weitere Kräfte nach Hackenstedt beordert wurden.

unsere Einsatzstatistik:

  • 03.06.2017 von 18:30 Uhr  bis 03.30 Uhr – 18 Kameraden/innen
  • 04.06.2017 von 10:00 Uhr bis 22:00 Uhr – 21 Kameraden/innen
  • 05.06.2017 von 11:00 Uhr bis 14:30 Uhr – 14 Kameraden/innen
  • 08.06.2017 von 16:30 Uhr bis 21:00 Uhr – 11 Kameraden/innen
  • Insgesamt geleistete Einsatzstunden 524

Anbei der Bericht des Umweltamtes über Biwapp: (www.Biwapp.de)

Am Abend des Pfingstsamstags, am 03.06.2017, ereignete sich ein Gewitter mit unvorhersehbarem Starkregen im südlichen Landkreis Hildesheim, das räumlich begrenzt, insbesondere in der Stadt Bad Salzdetfuth und der Gemeinde Holle für starke Überflutungen und Schäden sorgte.

In der Stadt Bad Salzdetfurth waren die Ortschaften Bodenburg, Wehrstedt, Östrum, Wesseln, Bad Salzdetfurth und Heinde betroffen. In Bodenburg begann der Starkregen gegen 17.45 und dauerte ca. 30 Minuten. Hier wurden in dieser kurzen Zeit durch Eigenmessung von Anwohnern 85 mm Niederschlag pro m² gemessen. Besonders anzumerken ist, dass von vielen Anwohnern berichtet wird, dass es während des Unwetters so gut wie keinen Wind gab.

Die Freiwilligen Feuerwehren in der Stadt Bad Salzdetfurth rückten mit 176 Einsatzkräften zu 99 Einsätzen aus und pumpten hierbei unter anderem 80 vollgelaufene Keller aus. Des Weiteren wurde das Freibad Bodenburg leergepumpt, das vollständig mit Schlamm und Regenwasser überflutet worden war. Auch wurde die Straße Schäferweg in Bodenburg unterspült und musste gesperrt werden.

In der Gemeinde Holle waren die Ortschaften Hackenstedt und Sottrum besonders betroffen. In Hackenstedt begann der Starkregen gegen 18.00 Uhr und dauerte ca. 20 Minuten.
In Hackenstedt wurden in dieser kurzen Zeit durch Eigenmessung von Anwohnern 73 mm Niederschlag pro m² gemessen. Der oberhalb von Hackenstedt aus dem Wald kommende Borbach konnte die Wassermassen nicht mehr aufnehmen und lief über. Das Wasser strömte bis zu 0,80 m hoch die Straße am Borbach hinunter durch den Ort, riss Zäune und einen Teil der Straße weg und flutete eine Vielzahl von Wohnungen und Kellern. Eine Stützmauer in der Ortsdurchfahrt an der K 309 brach zusammen und ein Altglascontainer wurde ca. 200 m weit weggeschwemmt.

In Sottrum wurden durch Eigenmessung von Anwohnern noch 45 mm Niederschlag gemessen. Auch hier dauerte der Starkregen nur ca. 30 Minuten. Kurz vor dem Ort riss der Borbach (in Sottrum auch Thiebach benannt) eine Gartenhütte mit, die im Bachbett verkeilt liegen blieb. Anhand von Schwemsel in den Bäumen konnte nachvollzogen werden, dass das Wasser im Bereich der Ziegeleistraße in einer Höhe von ca. 1,20 m durch das Bachbett und die angrenzenden Grundstücke geflossen ist. Auch in der Wasserstraße und der Thiebachstraße lief das Wasser bis zu 1,00 m hoch durch die Straßen.

In den beiden Ortschaften  wurden durch die Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde Holle und der angrenzenden Gemeinden mit 166 Einsatzkräften über 20 Keller leer gepumpt. Des Weiteren wurden Wohnungen, Straßen und Höfe von Schlamm befreit.

In der Ortschaft Hackenstedt schwammen in einem Keller eines Wohnhauses vier 2.000 Liter-Heizöltanks auf, so dass ein Teil des Heizöls auslief. Die herbeigerufene Wasserbehörde des Landkreises ließ das Öl aus dem Heizöllagerraum  und Heizungsraum durch einen Fachbetrieb mit einem Saugwagen absaugen und ordnungsgemäß entsorgen. Die weitere Sanierung des Heizöllagerraumes wird von der Unteren Wasserbehörde weiter begleitet.

In Sottrum schwammen in der Ziegeleistraße drei PKW weg und bahnten sich den Weg in Vor- und Hintergärten der Häuser. Ein Ford Fiesta und ein BMW, die nur 3 m und 20 m  von der Straße entfernt gelandet waren, konnten noch mit Hilfe eines Abschleppwagens und eines Traktors wieder zurück auf die Straße gebracht werden. Für einen Volvo, der rund 75 m auf dem Wasserweg zurück gelegt hatte und am Zusammenfluss von ehem. Mühlengraben und Borbach  kopfüber im Gewässer steckte, wurden zur Bergung des PKW zwei Bergungszüge des THW Elze und Hildesheim angefordert. Das THW hob das Fahrzeug mit hydraulischen Kissen an und zog es mit Hubzügen aus dem Gewässer, bevor es durch den Garten zurück zur Straße geschleppt werden konnte. Bei der Bergung lief in geringen Mengen Motoröl und Kraftstoff aus. Das kontaminierte Erdreich wurde in Begleitung der Unteren Wasserbehörde sofort von der Freiwilligen Feuerwehr Sottrum ausgekoffert. In der Wasserstraße und der Thiebachstraße wurden weitere 10 PKW durch die Straßen gespült und stapelten sich teilweise übereinander. Die PKW wurden mit Abschleppwagen geborgen. Wasser­gefährdende Stoffe liefen bei diesen PKW nicht aus.

Die kurz vor der Ortschaft Sottrum im Borbach steckende Gartenhütte und das davor angeschwemmte Grün wurden ebenfalls im Rahmen der Gefahrenabwehr mit Hilfe des THW im Auftrage des Unterhaltungsverbandes Nette in Absprache mit der Unteren Wasserbehörde aus dem Gewässerbett entfernt.

Die Aufräumarbeiten in den betroffenen Bereichen dauern immer noch an. Bisher wurden allein aus den Ortschaften Hackenstedt und Sottrum rund 420 m³ Hausrat und Müll in den durch den Zweckverband Abfallwirtschaft kostenfrei zur Verfügung gestellten Containern gesammelt und abgefahren. Die Mengen in der Stadt Bad Salzdetfurth dürften aufgrund der viel höheren Zahl an überschwemmten Kellern noch viel größer sein.

Aufgrund des plötzlich auftretenden Starkregenereignisses gab es keinerlei Reaktionszeit. Die betroffenen Gräben und Gewässer befanden sich in einem durchschnittlichen Unterhaltungs­zustand. Die sehr großen Niederschlagsmengen flossen breitflächig aus Wald und Ackerflächen ab, so dass die Querschnitte der Gewässer die großen Wassermassen nicht aufnehmen konnten. Das Bachbett des Borbaches ist normal ca. 3 m breit. Der Abfluss auf den Wiesen im Bereich vor der Ortschaft Sottrum war bei diesem Hochwasser hingegen bis zu 90 m breit.

Ganz besonders hervorheben ist an dieser Stelle auch noch einmal die sehr gute Zusammenarbeit der Einsatzkräfte der verschiedenen Hilfsorganisationen und der Feuerwehr und die große Hilfe und gegenseitige Unterstützung aus der Bevölkerung.

Absender der Meldung:

Umweltamt


Medien Links:

Tagesschau –  https://www.tagesschau.de/inland/unwetter-hildesheim-101.html

Hildesheimer Allgemeine Zeitung –  https://www.hildesheimer-allgemeine.de/news/article/umwelminister-stefan-wenzel-in-holle.html

NonStopNews.de – http://www.nonstopnews.de/meldung/25342

NDR –  https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Schlammlawine-hinterlaesst-ueberall-Spuren,unwetter2198.html

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